Bei durchgehender Pilleneinnahme wird die Gebärmutterschleimhaut dünn und verfällt in einen reversiblen Ruhezustand (sog. Atrophie). Ähnlich wie bei der Hormonspirale bleiben langfristig die Blutungen häufig ganz aus. In Mitteleuropa fände es ein Drittel der Frauen wünschenswert, ohne Menstruation zu leben; im Mittelmeerraum ist hingegen der Wunsch nach regelmässigen Menstruationen viel stärker verwurzelt.
In folgenden Situationen nützt die durchgehende Pilleneinnahme: |
- Störende prämenstruelle Beschwerden (Brustspannen, Wasserstau, Blähungen, Depression, Reizbarkeit) und/oder Menstruationsschmerzen bei konventioneller Pilleneinnahme.
- Akne und vermehrte Talgproduktion dank stärkerer Unterdrückung der körpereigenen Produktion männlicher Hormone. Dies gilt insbesondere für Frauen mit sog. polyzystischen Ovarien.
- Kopfschmerzen und Migräne in der siebentägigen Pillenpause.
- Wunsch nach einem Leben ohne Menstruation.
- Vorbeugung von Rückfällen bei Endometriose (siehe Kapitel Operation).
- Blutarmut infolge Eisenmangel, vermehrte Blutungsneigung.
- Verunsicherung, wenn in der Pillenpause manchmal bzw. regelmässig keine Blutung kommt.
- Noch sicherere Verhütung gewünscht wegen gleichzeitiger Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Aknemedikamente wie Roaccutane(®), welche ein ungeborenes Kind schädigen würden, oder Medikamente gegen Epilepsie).
- Angst vor Vergessen der Pille. Bei durchgehender Einnahme kann man jederzeit bis zu sieben Tage aussetzen, ohne dass der Schutz nachlässt. Bei einer solchen gewollten oder ungewollten Pause kommt es in der Regel zu einer Blutung.
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Fakten zur durchgehenden Pilleneinnahme
- In den ersten drei Monaten treten häufig Zwischenblutungen auf. Später hört bei den meisten Frauen die Menstruation ganz auf. Die Tagesdosis kann eher etwas tiefer gewählt werden als bei unterbrochener Einnahme.
- Der Zustand ohne Menstruation kann beliebig lange fortgesetzt werden, ohne dass der Körper Schaden nimmt. Nach Absetzen der Pille kehren Zyklus und Fruchtbarkeit rasch wieder zum Vorzustand zurück.
- Allgemein verursacht die Pille weder eine Zunahme von Brustkrebs noch das Wachstum von Myomen. Das Risiko von Eierstock- und Gebärmutterkrebs wird erheblich vermindert (siehe auch 'Zehn Vorteile der Pille')
Nach einer wissenschaftlichen Publikation anerkannter Verhütungsexperten (24. Arbeitstreffen des "Zürcher Gesprächskreises", J. Fertil. Reprod. 1/2001, Seiten 36-41).