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Chancen steigern, Lebensqualität bewahren

Zu diesem Thema werden häufig veraltete und nicht belegte Informationen verbreitet, welche das Liebesleben eines Kinderwunsch-Paars unnötig belasten (wie z.B. nach dem Samenerguss 30 Minuten mit hochgelagertem Becken liegenbleiben…). Ich habe für Sie grundlegende Zusammenhänge zwischen Lebensführung und Fruchtbarkeit zusammengefasst.

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Wenn es nicht gleich «klappt» ...

  • Die fruchtbarste Zeit ist in den sechs Tagen vor dem Eisprung. In dieser Zeit sollte sich ein Paar die Zeit nehmen, ca. jeden zweiten Tag lustvoll Verkehr zu haben.

  • Das Maximum der Fruchtbarkeit ist am Tag -2 (zwei Tage vor Eisprung) erreicht, während der Tag des Eisprungs (Tag 0) nicht mehr sehr aussichtsreich ist.

  • Daraus ergibt sich, dass die Urin-Teststreifen zur Feststellung des Eisprungs (LH-Hormon) erst anzeigen, wenn die beste Zeit schon vorüber ist, nämlich am Tag -1. Ich rate ausdrücklich davon ab, diese Teststreifen zum Timing des Liebeslebens zu verwenden.

  • Da der Eisprung selbst bei regelmässigem Zyklus von 28 Tagen einmal am Tag 12 und das nächste Mal am Tag 16 sein kann, gibt es keine Methode (ausser Messung des Eibläschens mit Ultraschall), um die fruchtbarste Zeit im voraus zu bestimmen. Gerade berufstätige und gestresste Paare fahren viel besser mit der Empfehlung, unabhängig von der Zyklusphase zweimal pro Woche Verkehr zu haben. Damit «erwischt» man das fruchtbare Fenster immer, und vermeidet die Neigung, nur dann Sex zu haben, wenn es sich «lohnt».

  • Rauchen ist eindeutig und erheblich schädlich (senkt bei einer künstlichen Befruchtung die Chancen um bis zu 50%!), und zwar bei beiden Partnern. Der Einfluss von Alkohol und Kaffee ist hingegen weniger klar.

  • Übergewicht vermindert die Empfängnischancen, selbst wenn der Zyklus der Frau noch regelmässig ist, und verschlechtert die Spermaqualität beim Mann.

  • Das Alter der Frau (über 35 Jahre) bleibt das grösste Problem der Fortpflanzungsmedizin und ist durch Methoden wie IVF und ICSI nicht immer zu lösen! Deshalb soll mit dem Kinderwunsch nicht zugewartet werden.

 

Unerfüllter Kinderwunsch ohne Erklärung

Eine frustrierende Situation: die ersten Abklärungen haben keine fassbare Ursache ergeben, weder beim Mann noch bei der Frau. 85% der Paare erzielen im ersten Jahr eine Schwangerschaft, von den übrigen 15% wird es bei der Hälfte im zweiten Jahr klappen. Ein solches Paar ist also keineswegs «unfruchtbar», und auch die Experten sprechen nicht mehr von «unexplained infertility», sondern von «unexplained subfertility». Die Fruchtbarkeit pro Monat ist, teils aus unbekannten Gründen, vermindert. Solche Paare werden in erster Linie mit einer Kombination von Eisprungförderung und Samenaufbereitung behandelt, in zweiter Linie mit In vitro-Fertilisation.